Trotz lauter Wald keine Blätter: Beschiss bei Ginkgo-Präparaten


27.09.2016
Complemedis

Im September 2016 organisierte Complemedis eine Reise in die Provinz Jilin, die den grössten Teil der Grenze zu Nordkorea bildet. Wir reisten entlang dem Grenzfluss zu diesem hermetisch abgeriegelten Land und besuchten auf chinesischer Seite Ginseng-Plantagen und Fabriken, die sich mit dessen Verarbeitung beschäftigen. Unsere Reisegruppe setzte sich zusammen aus TCM-Ärztinnen und -Ärzten, TCM-Therapeutinnen und -Therapeuten aus der Schweiz, aus Mitgliedern und Mitorganisatoren unseres Hauptlieferanten von Granulaten aus Taiwan, aus Leuten von dessen Zweigstelle in Kalifornien und schliesslich aus den beiden an englischen Universitäten dozierenden Wissenschaftlern Prof. Michael Heinrich und PhD Anthony Booker. Von letzteren beiden stammt die untenstehende Arbeit, die wir hiermit gerne einem breiteren Publikum vorstellen möchten.

Ein Ginkgobaum trägt viele Blätter und man könnte meinen, man könne diese einfach gewinnen und es lohne sich kaum, einen Gedanken daran zu verschwenden, wie man noch einfacher zu diesem Ausgangsmaterial für Medikamente kommen könnte, welche eine gewisse Wirkung bei Demenzerkrankungen zu haben scheinen. Doch falsch gedacht! Der Tricks, welche sich gewisse Hersteller bedienen, um noch einfacher und billiger produzieren zu können, scheinen offenbar keine Grenzen gesetzt, wie der folgende Artikel zeigt. Schamlos wird da gepanscht und beschissen und es kann nicht genug davor gewarnt werden, solche Medikamente aus unkontrollierten Quellen zu beziehen. Die Arbeit von Booker, Heinrich et al. öffnet uns die Augen für diese Problematik und gibt einen interessanten Einblick in die kriminalistische Feinarbeit von fachlich gut dotierten Labors. Die Autoren haben sich auf das Gebiet der sog. ‚value chains‘ spezialisiert, d.h. sie versuchen den Weg einer Pflanze der TCM von deren Standort/Anbau bis zum Endprodukt zu verfolgen und wollen aufzeigen, welche Tücken auf diesem lauern und wie die Beteiligten und schliesslich die Konsumenten ihren Blick für die Qualität der Mittel der TCM schärfen können. Dafür sei ihnen gedankt.